Kaufratgeber

Springpferd kaufen: Der ultimative Ratgeber für den perfekten Partner

Alles was du über Auswahlkriterien, Preise, Züchter, Ankaufsuntersuchung und Kaufvertrag wissen musst – für eine fundierte Kaufentscheidung

Springpferd und Reiter John Whitaker beim Sprung über Hindernis bei Olympia 2017

Foto: Lady-shirakawa / CC BY-SA 4.0 / Wikimedia Commons

Der Traum vom eigenen Springpferd bewegt viele Reiter – doch die Entscheidung will wohlüberlegt sein. Wer ein Springpferd kaufen möchte, steht vor einer Vielzahl von Fragen: Welche Eigenschaften muss das Pferd mitbringen? Wo finde ich seriöse Verkäufer? Und wie viel Budget muss ich einplanen?

Die große Auswahl an Verkaufspferden, die teilweise enormen Preisunterschiede und die langfristige Verantwortung machen den Pferdekauf zu einer der wichtigsten Entscheidungen im Reiterleben. Dieser Ratgeber begleitet dich durch den gesamten Kaufprozess – von der Definition deiner Anforderungen über die Suche nach dem passenden Partner bis hin zur rechtssicheren Abwicklung. So triffst du eine fundierte Kaufentscheidung, die dich und dein zukünftiges Springpferd lange glücklich macht.

Tipp: In unserem umfassenden Pferdekauf-Ratgeber findest du weitere allgemeine Tipps, die für alle Pferdetypen gelten.

Was macht ein gutes Springpferd aus?

Ein erfolgreiches Springpferd zeichnet sich durch eine Kombination aus körperlichen Voraussetzungen, mentalem Potenzial und reiterlicher Ausbildung aus. Das Springvermögen ist dabei die Grundvoraussetzung – ein gutes Springpferd sollte mit Leichtigkeit, gutem Bascule (Rückenwölbung über dem Sprung) und ausreichend Vermögen springen können. Ebenso wichtig ist der Charakter: Mut, Nervenstärke bei Turnieren, Rittigkeit und ein ausgeglichenes Temperament sind unerlässlich für die Partnerschaft zwischen Reiter und Pferd.

Die besten Rassen fürs Springreiten

Bei den Rassen haben sich besonders Holsteiner, Oldenburger, KWPN (niederländisches Warmblut) und Selle Français als erfolgreiche Springpferderassen etabliert. Diese Zuchtlinien werden seit Generationen auf Springeignung selektiert und bringen entsprechende genetische Voraussetzungen mit. Doch auch andere Warmblüter oder Kreuzungen können hervorragende Springer werden – letztlich zählt die individuelle Veranlagung mehr als der Papiernachweis.

→ Interessierst du dich für andere Disziplinen? Lies unseren Ratgeber zum Dressurpferd kaufen.

Altersaspekte: Jungpferd vs. Turnierpferd

Die Frage nach dem Alter hängt stark von deinem reiterlichen Können ab. Ein 3-4-jähriges Jungpferd bietet den Vorteil, dass du die Ausbildung selbst gestalten kannst – erfordert aber viel Erfahrung, Zeit und professionelle Unterstützung. Ein 7-10-jähriges, bereits turniererfahrenes Springpferd ist für ambitionierte Amateure oft die bessere Wahl, da der Ausbildungsstand bereits gefestigt ist.

Achte beim Springpferd kaufen auch auf den körperlichen Aufbau: Ein rechteckiges Rahmenmaß (etwas längerer Rücken), gut bemuskelte Hinterhand, korrekte Beinstellung und ein Stockmaß zwischen 165-175 cm sind für Springpferde ideal.

Springpferd kaufen: Preise und Budget richtig planen

Die Preise für Springpferde variieren enorm und hängen von zahlreichen Faktoren ab. Ein rohes, aber vielversprechendes 3-jähriges Jungpferd aus guter Zucht kannst du bereits ab 8.000 bis 15.000 Euro erwerben. Angerittene 4-5-jährige Pferde mit ersten Springerfahrungen kosten zwischen 15.000 und 30.000 Euro. Für ein ausgebildetes A- bis L-Springpferd mit Turniererfahrung solltest du 25.000 bis 50.000 Euro einplanen.

Preisklassen im Überblick

  • Jungpferde (3-4 Jahre): 8.000 - 15.000€
  • Angerittene Pferde (4-5 Jahre): 15.000 - 30.000€
  • A-L-Springpferde: 25.000 - 50.000€
  • M-Springpferde: 40.000 - 80.000€
  • S-Springpferde: 80.000€ - sechsstellig
  • Grand-Prix-Pferde: mehrere 100.000€ - Millionen

Wichtig: Folgekosten nicht unterschätzen!

Neben dem Kaufpreis fallen monatlich laufende Kosten an:

  • • Stallmiete: 500 - 1.200€ (je nach Region und Ausstattung)
  • • Futter und Einstreu: 100 - 200€
  • • Hufschmied: 80 - 150€ (alle 6-8 Wochen)
  • • Tierarzt (Routine): 50 - 100€
  • • Versicherungen: 60 - 400€ (Haftpflicht + OP-Versicherung)
  • • Turniergebühren und Training: variabel

Wichtige Preisfaktoren sind die Abstammung (erfolgreiche Blutlinien erzielen höhere Preise), dokumentierte Turniererfolge, das Alter (6-10 Jahre sind Premium), der Gesundheitszustand und natürlich das individuelle Springtalent. Lasse dich nicht von augenscheinlichen Schnäppchen blenden – oft stecken gesundheitliche Probleme oder Ausbildungsdefizite dahinter.

→ Mehr Details zu Anschaffungs- und laufenden Kosten findest du in unserem kompletten Pferde-Kosten-Guide.

Wo finde ich seriöse Verkaufspferde?

Online-Plattformen und Pferdemarktplätze

Die Suche nach dem passenden Springpferd beginnt heute meist online. Etablierte Plattformen wie ehorses.de, rimondo.com und sporthorses.de bieten eine große Auswahl an Verkaufspferden mit detaillierten Beschreibungen, Fotos und oft auch Videos. Diese Portale haben den Vorteil, dass du gezielt nach Kriterien wie Alter, Größe, Preis und Ausbildungsstand filtern kannst.

Achte auf Anzeigen mit aussagekräftigen Beschreibungen, mehreren aktuellen Fotos aus verschiedenen Perspektiven und idealerweise Videos, die das Pferd beim Springen und in allen Gangarten zeigen.

Züchter und Ausbildungsbetriebe

Wer ein Springpferd kaufen möchte und Wert auf persönliche Beratung legt, wendet sich direkt an renommierte Züchter und Ausbildungsbetriebe. In Deutschland gibt es zahlreiche spezialisierte Springpferdezüchter, besonders in Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW). Diese Betriebe haben oft mehrere Verkaufspferde in verschiedenen Ausbildungsstadien stehen und können dich individuell beraten.

Händler vs. Privatverkauf

Beim Händler versus Privatverkauf gibt es Vor- und Nachteile abzuwägen. Händler bieten meist eine größere Auswahl, professionelle Präsentation und oft erweiterte Gewährleistung. Dafür sind die Preise tendenziell höher. Privatverkäufer verkaufen oft aus persönlichen Gründen (Zeitmangel, Gesundheit) und die Preise können günstiger sein – hier fehlt allerdings die gewerbliche Gewährleistung.

Auch internationale Märkte sind interessant: Die Niederlande, Belgien und Frankreich haben eine lange Tradition in der Springpferdezucht. Beachte aber zusätzliche Kosten für Transport, eventuell Quarantäne und Sprachbarrieren bei der Kommunikation.

→ Entdecke mehr Verkaufsquellen und Plattformen in unserem Pferdemarkt-Guide.

Die Ankaufsuntersuchung: Unverzichtbar beim Pferdekauf

Eine Ankaufsuntersuchung (AKU) durch einen unabhängigen Tierarzt ist beim Kauf eines Springpferdes absolut unverzichtbar und sollte niemals aus Kostengründen eingespart werden. Die AKU gibt Aufschluss über den aktuellen Gesundheitszustand des Pferdes und deckt mögliche Erkrankungen oder Vorschädigungen auf, die später zu erheblichen Problemen führen könnten.

Kleine vs. große AKU

  • 1.
    Kleine AKU (200-400€)Klinische Untersuchung, Beurteilung in Bewegung, Beugeproben, Herz und Lunge
  • 2.
    Große AKU (800-1.500€)Zusätzlich: Röntgenaufnahmen (Hufe, Gelenke, Rücken), Ultraschall Sehnen, Blutbild

→ Alle Details zu AKU-Kosten und Preisfaktoren findest du in unserem AKU-Kosten-Ratgeber.

Experten-Tipp: Eigener Tierarzt

Bestehe darauf, deinen eigenen, unabhängigen Tierarzt mit der AKU zu beauftragen – nicht den Tierarzt des Verkäufers. Vereinbare im Kaufvertrag, dass du bei negativem Ausfall der AKU vom Kauf zurücktreten kannst, ohne Kosten tragen zu müssen (außer der AKU selbst). Die Investition von 800 bis 1.500€ kann dich vor einem Fehlkauf bewahren, der dich später ein Vielfaches kosten würde.

Bei Springpferden ist besonders das Röntgen der Beine wichtig, da diese enormen Belastungen ausgesetzt sind. Viele Käufer entscheiden sich daher für ein erweitertes Röntgenpaket. Auch Ultraschalluntersuchungen der Sehnen können sinnvoll sein, besonders bei älteren Turnierpferden.

→ Ausführliche Informationen zu Ablauf, Kosten und Checkliste findest du in unserem detaillierten AKU-Ratgeber.

Probereiten und Kaufentscheidung

Das Probereiten ist deine Gelegenheit, das Pferd unter dem Sattel kennenzulernen und zu überprüfen, ob die Chemie zwischen euch stimmt. Vereinbare mindestens zwei, besser drei Probetermine zu unterschiedlichen Tageszeiten – so erlebst du das Pferd in verschiedenen Situationen. Bringe deine eigene Ausrüstung mit (Sattel, Trense, wenn möglich), um zu sehen, wie das Pferd darauf reagiert.

Was beim Probereiten testen?

  1. 1.Grundgangarten: Wie fühlt sich das Pferd im Schritt, Trab und Galopp an? Ist es taktrein, durchlässig und an den Hilfen?
  2. 2.Springen: Beginne mit kleinen Hindernissen und steigere langsam. Geht es freudig vorwärts oder muss es überzeugt werden?
  3. 3.Technik: Wie ist die Sprungtechnik? Bleibt es in schwierigeren Situationen (z.B. enge Distanzen) ruhig?
  4. 4.Verhalten: Beobachte auch das Verhalten beim Satteln, Aufsteigen und nach dem Reiten. Ist das Pferd umgänglich?

Checkliste: Zum Probereiten mitnehmen

  • ✓ Erfahrene Begleitperson (idealerweise Trainer)
  • ✓ Eigene Ausrüstung (Sattel, Trense wenn möglich)
  • ✓ Kamera/Smartphone für Video-Aufnahmen
  • ✓ Checkliste mit zu testenden Punkten
  • ✓ Zeitpuffer für Gespräche mit Verkäufer

Filmen oder fotografieren Sie das Probereiten – so kannst du später in Ruhe nochmal Revue passieren lassen. Letztendlich sollte aber auch dein Bauchgefühl stimmen: Fühlst du dich auf dem Pferd wohl und sicher? Kannst du dir vorstellen, die nächsten Jahre gemeinsam zu verbringen?

Kaufvertrag und rechtliche Aspekte

Sobald du dich für ein Pferd entschieden hast, muss ein schriftlicher Kaufvertrag her – mündliche Vereinbarungen sind beim Pferdekauf rechtlich problematisch und sollten vermieden werden. Der Kaufvertrag sollte alle wichtigen Details enthalten: vollständige Angaben zu Käufer und Verkäufer, genaue Beschreibung des Pferdes (Name, Alter, Rasse, Farbe, Abzeichen, Chipnummer), Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten, Übergabedatum und -ort.

Garantien und Gewährleistung

Besonders wichtig sind Garantien und Gewährleistungsvereinbarungen. Ist das Pferd gesund und frei von Mängeln? Wurden bestimmte Eigenschaften zugesichert (z.B. "springt sicher bis 1,20 m" oder "verladefromm")? Solche Zusicherungen sollten schriftlich festgehalten werden.

Bei Privatverkäufern wird die Gewährleistung oft ausgeschlossen, bei gewerblichen Händlern gelten die gesetzlichen Gewährleistungsrechte (zwei Jahre, wobei nach sechs Monaten der Käufer beweisen muss, dass der Mangel schon beim Kauf vorlag).

Equidenpass und Versicherungen

Der Equidenpass muss vollständig ausgefüllt und korrekt sein – prüfe alle Eintragungen, besonders Impfungen, Wurmkuren und den Eigentumsübergang. Ohne gültigen Equidenpass darf das Pferd nicht transportiert oder auf Turnieren vorgestellt werden.

Denke auch an Versicherungen: Eine Pferdehaftpflichtversicherung ist in den meisten Bundesländern zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dringend empfohlen (Kosten ab ca. 60€/Jahr). Eine OP-Versicherung (ca. 200-400€/Jahr) übernimmt die oft sehr hohen Kosten bei notwendigen Operationen.

→ Inklusive rechtssicherer Vertragsvorlage und allen wichtigen Klauseln: Unser kompletter Pferdekaufvertrag-Ratgeber.

Fazit: Dein Weg zum perfekten Springpferd

Ein Springpferd zu kaufen ist eine Entscheidung, die gut durchdacht sein will. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind: klare Anforderungen definieren (Ausbildungsstand, Budget, Charakter), Zeit für die Suche nehmen und nicht zum ersten Pferd greifen, unbedingt eine professionelle Ankaufsuntersuchung durchführen lassen, mehrfach probereiten und eine Begleitperson mitnehmen, sowie alle Vereinbarungen schriftlich im Kaufvertrag festhalten.

Deine Checkliste für den Pferdekauf

  1. 1. Budget realistisch planen (Kaufpreis + laufende Kosten)
  2. 2. Anforderungen klar definieren (Alter, Ausbildungsstand, Größe)
  3. 3. Seriöse Quellen nutzen (Plattformen, Züchter, Empfehlungen)
  4. 4. AKU durch unabhängigen Tierarzt
  5. 5. Mehrfach probereiten mit Begleitperson

Nimm dir Zeit für diese wichtige Entscheidung – das richtige Pferd ist einen langen Suchprozess wert. Ein harmonisches Team aus Reiter und Pferd entsteht nicht über Nacht, aber mit dem passenden Partner an deiner Seite stehen dir alle Türen im Springsport offen. Falls du bei der Bewertung eines Verkaufspferdes unsicher bist, kann eine professionelle Pferdebewertung zusätzliche Sicherheit geben und dir helfen, den fairen Marktwert einzuschätzen.

Häufig gestellte Fragen zum Springpferdekauf

Die wichtigsten Antworten zu Preisen, Rassen, AKU, Probereiten und Kaufvertrag beim Springpferdekauf

Was kostet ein gutes Springpferd?

Ein Springpferd kostet je nach Ausbildungsstand zwischen 8.000€ und 100.000€+. Jungpferde (3-4 Jahre) starten ab 8.000-15.000€, angerittene Pferde (4-5 Jahre) kosten 15.000-30.000€, A-L-Springpferde mit Turniererfahrung 25.000-50.000€, M-Springpferde 40.000-80.000€ und S-erfolgreiche Pferde schnell sechsstellige Beträge. Internationale Grand-Prix-Pferde können Millionenbeträge erreichen.

Welche Rassen eignen sich am besten fürs Springreiten?

Die klassischen Springpferderassen sind Holsteiner, Oldenburger, KWPN (niederländisches Warmblut) und Selle Français. Diese Zuchtlinien werden seit Generationen auf Springeignung selektiert. Aber auch andere Warmblüter, Hannoveraner oder Kreuzungen können hervorragende Springer werden – letztlich zählt die individuelle Veranlagung mehr als der Papiernachweis.

Brauche ich bei jedem Pferdekauf eine AKU?

Ja, eine Ankaufsuntersuchung (AKU) ist beim Kauf eines Springpferdes unverzichtbar. Die AKU deckt gesundheitliche Probleme auf, die später zu enormen Kosten führen können. Eine kleine AKU kostet 200-400€, eine große AKU mit Röntgen 800-1.500€ – das kann dich vor einem Fehlkauf bewahren, der dich später ein Vielfaches kosten würde. Nutze immer deinen eigenen, unabhängigen Tierarzt.

Wie oft sollte ich ein Pferd probereiten?

Vereinbare mindestens 2-3 Probetermine zu unterschiedlichen Tageszeiten, um das Pferd in verschiedenen Situationen kennenzulernen. Teste alle Grundgangarten, dann das Springen (erst kleine Hindernisse, dann steigern). Nimm eine erfahrene Begleitperson (idealerweise deinen Trainer) mit und filme das Probereiten zur späteren Analyse. Dein Bauchgefühl muss stimmen!

Was muss in den Kaufvertrag für ein Pferd?

Ein Pferdekaufvertrag muss enthalten: vollständige Angaben zu Käufer und Verkäufer, genaue Pferdebeschreibung (Name, Alter, Rasse, Chipnummer), Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten, Übergabedatum, Garantien und Gewährleistungsvereinbarungen. Wichtig: Vereinbare Rücktrittsrechte bei negativer AKU und dokumentiere alle Zusicherungen schriftlich (z.B. "springt sicher bis 1,20m").

Kann ich ein Springpferd auch günstig kaufen?

Ja, aber mit realistischen Erwartungen: Jungpferde (3-4 Jahre) aus guter Zucht gibt es ab 8.000-15.000€. Du kannst auch nach Pferden mit kleinen "Schönheitsfehlern" (z.B. Abzeichen) oder aus Privatverkäufen schauen. ABER: Spare niemals an der AKU! Ein vermeintliches Schnäppchen kann durch versteckte Gesundheitsprobleme zum teuren Reinfall werden.

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