Warum der Ablauf wichtig ist
Was passiert bei der AKU?
Die Ankaufsuntersuchung ist eine strukturierte tierärztliche Prüfung, die in fünf aufeinander aufbauenden Phasen durchgeführt wird. Jede Phase deckt andere Aspekte der Pferdegesundheit ab – von der Erstbegutachtung bis zur finalen Befundung. Verstehe den Ablauf, damit du weißt, worauf es ankommt und wie du dich optimal vorbereitest.
Darum solltest du den Ablauf kennen
- • Du kannst gezielte Fragen stellen und verstehst die Ergebnisse besser
- • Transparenz reduziert Überraschungen und erhöht das Vertrauen
- • Frühzeitige Planung spart Zeit, Geld und Nerven
Die 5 Phasen der AKU
Phase 1 – Vorbericht & Anamnese
Dokumentation von Vorerkrankungen, bisheriger Nutzung und Haltung. Der Tierarzt fragt Besitzer und Verkäufer nach bekannten Auffälligkeiten.
- • Vorgeschichte des Pferdes abklären (Verletzungen, Erkrankungen)
- • Informationen zu Training, Haltung und Fütterung
- • Verhalten des Pferdes im Alltag dokumentieren
Phase 2 – Allgemeine klinische Untersuchung
Erste körperliche Untersuchung: Abhören von Herz & Lunge, Temperaturmessung, Zahnkontrolle und Beurteilung des Allgemeinzustands.
- • Herz-Kreislauf und Atemwege überprüfen
- • Schleimhäute, Reflexe und Zahnstatus beurteilen
- • Haltungsfehler oder äußere Verletzungen erkennen
Phase 3 – Bewegungsuntersuchung & Flexionstests
Pferd wird in Schritt, Trab und unter Belastung beobachtet. Flexionstests zeigen versteckte Lahmheiten oder Gelenkprobleme auf.
- • Gangwerk in allen Gangarten analysieren
- • Beugeproben an Vorder- und Hinterbeinen durchführen
- • Belastungstest auf hartem und weichem Boden
Phase 4 – Röntgen & Bildgebung
Je nach AKU-Klasse werden 8–18 (oder mehr) Röntgenaufnahmen gemacht. Standardmäßig: Hufe, Fesselgelenke, Sprunggelenke, Kniegelenke.
- • Aufnahmen nach veterinärmedizinischem Standard anfertigen
- • Auswertung auf Arthrosen, Frakturen oder Veränderungen
- • Bei Bedarf erweiterte Bilder (Rücken, Hals, Schulter)
Phase 5 – Befundung & Protokoll
Alle Ergebnisse werden zusammengefasst und als AKU-Protokoll dokumentiert. Der Tierarzt bewertet, ob das Pferd kauftauglich ist – und gibt Empfehlungen.
- • Bewertung nach AKU-Klasse (Klasse 1–5)
- • Übergabe eines schriftlichen Protokolls mit allen Befunden
- • Besprechung kritischer Punkte und Handlungsempfehlungen
Welche AKU-Klasse brauchst du?
Welche Klasse passt zu deinem Kaufpreis?
Klasse I – Kleine AKU
150 – 300 €
Klinische Untersuchung ohne Röntgen
Empfehlung: Für Freizeitpferde mit kleinem Budget
Klasse II – Große AKU
400 – 800 €
Standardumfang inkl. 10–12 Röntgenaufnahmen
Empfehlung: Empfohlen für Sportpferde bis 25.000 €
Klasse III – Erweiterte AKU
800 – 1.500 €
Zusätzliche Bilder + Ultraschall
Empfehlung: Für hochwertige Sport- und Zuchtpferde
Klasse IV/V – Spezialdiagnostik
ab 1.500 €
Endoskopie, Labor, MRT nach Bedarf
Empfehlung: Für internationale Verkäufe und Spitzenpferde
Faustregel zur Klassenwahl
Plane 2–5 % des Kaufpreises für die AKU ein. Für Freizeitpferde reicht meist Klasse II, bei Sport- und Zuchtpferden solltest du Klasse III oder höher wählen.
So bereitest du dich vor
Tipps zum AKU-Protokoll
Lass dir das Protokoll vollständig aushändigen – inklusive aller Röntgenbilder und Befunde. Kläre vorab, wer das Protokoll nach der Untersuchung aufbewahrt. Für spätere Verkäufe oder Versicherungen ist eine lückenlose Dokumentation Gold wert.
Checkliste: Vorbereitung zur AKU
- • Termin frühzeitig mit unabhängigem Tierarzt vereinbaren
- • Voruntersuchungen oder vorhandene Röntgenbilder bereitstellen
- • Pferd am Tag der AKU nicht sedieren (Bewegungsbeurteilung!)
- • Hufe sauber und gepflegt präsentieren
- • Versicherungspolice und Kaufpreis bereits klären
- • Budget für Zusatzkosten (Anfahrt, Sedierung) einplanen